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1. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 67

1913 - [s.l.] : Hirt
18. Doktor Martin Luther. 67 gute Fortschritte; mit achtzehn Jahren kam er auf die Hochschule (Uni-versitt) in Erfurt. : Luthers Vater, der durch unermdlichen Flei allmhlich aus drftigen Verhltnissen zu einem gewissen Wohlstande sich emporgearbeitet Universitt, hatte, war ehrgeizig; er wnschte, Martin solle Rechtsgelehrter werden, nm die hchsten Wrden erlangen zu knnen. Und so studierte er die Rechtswissenschaften. Aber Gott hatte ihn zu etwas anderem bestimmt. Hatte Luther schon die Bibel, die er in Erfurt genauer kennen lernte, ernster gestimmt, so erschtterte ihn der pltzliche Tod eines lieben Freundes aufs tiefste. Wie wrdest du vor deinem Gott bestehen, wenn er dich jetzt vor sich fordern wollte?" fragte er sich. Und immer strker wurde in ihm die Angst um sein Seelenheil. Endlich glaubte er den einzigen Weg gefunden zu haben, Gottes Gnade zu erlangen: er trat in das Kloster der Augustiner und wurde Mnch. Der Vater zrnte ihm darber sehr, sah er doch damit seine liebsten Hoffnungen vernichtet. Dazu kam, da die Mnche damals beim Volke in geringem Ansehen standen, wgil ans vielen Klstern die alte strenge Zucht verschwunden tool//' Aber der junge Mnch selbst hatte sich sehr getuscht, wenn er hier s^&[8 innere Sammlung und Seelenfrieden zu finden gemeint hatte. Zunchst wurde er zu den niedrigsten Diensten (wie Ausfegen) herangezogen, ob-wohl er auf der Universitt schon fr einen tchtigen Gelehrten gegolten hatte. Auch mute er mit dem Sack auf dem Rcken fr das Kloster betteln gehen. So verlangte es die Zucht dieses Klosters, der sich jeder, auch der Vornehme und Gelehrte, fgen mute. Traurig stimmte es ihn, als er sah, da er auch als Mnch keine Fortschritte in der Heiligung mache, da er die Regungen des Zornes, Hasses, Neides, der Ungeduld noch nicht bemustern gelernt habe. Er fiel zuweilen in eine so tiefe Ohnmacht, da er nur durch die Klnge der Musik, die er sehr liebte, ins Leben wieder zurckgerufen werden konnte Er wrde an der inneren Seelenqnal auch krperlich zugrunde gegangen sein, wenn ihn nicht ein teilnehmender Ordensbrnder auf das trstliche Wort des Apostels Paulus hingewiesen htte*): Der Mensch wird gerecht nicht durch des Gesetzes Werke, sondern allein durch den Glauben", und da wir im dritten Artikel bekennen: Ich glaube an eine Vergebung der Snden." Das war Balsam fr die wunde Seele. An der Spitze des Augustinerordens stand ein frommer Oberer, Staupitz mit Namen. Dieser wurde auf den eigengearteten Mnch, der es mit seiner Besserung so ernst nahm, aufmerksam. Bald erkannte er, da er ihn aus dem einsamen Grbeln herausreien msse. Nnn war *) Rmer 3, 28.

2. Real-Buch für Volksschulen - S. 101

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
101 Vöses mit Gutem vergelten sollen." Die Sachsen, welche den Anforderungen Vonifacius, das Christenthum anzunehmen, sich immer hartnackig widersetzt hatten, unterlagen endlich der Ueber.' macht Karls des Großen, der mit dem Schwert in der Hand das Christenthum verbreitete, wenn Güte nicht ausreichte. 5. Leider blieben die Bekenner des Christenthums selbst nicht immer bei der reinen Lehre Jesu stehen, und dadurch ge- rieth die christliche Kirche sehr in Verfall. Falsche Lehrmeinun- gen nämlich und Lehrsätze schlichen sich in die christliche Kirche ein. Es entstanden allerlei Parrheicn, die sich gegenseitig um Lehrmeinungen stritten und anfeindeten, und allerlei Mißbräuche, als: das Verehren der Heiligen, der Bilder der Heiligen, der Reliquien (Ueberbleibsel von Jesu, den Aposteln oder heiligen und für heilig gehaltenen Menschen rc.) und die Lehre vom Fegefeuer. (Das Fegefeuer ist, nach der Lehre der katholischen Kirche, ein Ort außer dem Himmel und außer der Hölle, an dem die vollendeten Gerechten die Strafen, welche sie durch dir Erlaßsünden sich zugezogen haben, abbüßen, und aus dem sie gereinigt hervorgehen und des Anschauens Gottes gewürdigt werden.) Hiezu gesellte sich das Mönchsthum, mdem sich einige Menschen, um sich abzusondern von der argen Welt, in entfernte Oerter begaben, um. dort in stiller Einsamkeit unter Gebet, Fasten, Wachen und Geißelung ein Gott geweihtes Leben zu führen. Diese wurden Einsiedler (Eremiten) genannt. Sie kamen bald unter den übrigen Christen in Ansehen und in den Ruf der Heiligkeit. Mehre Christen gesellten sich zu ihnen; es entstanden Gesellschaften solcher frommen Männer, und es wurden Vorschriften ihres gegenseitigen Verhaltens und ihres Wirkens nöthig. Die Wohnungen derselben wurden erst in Wildnissen erbaut oder doch an einsamen Stellen und nachher, als man auch wol in der Nahe von andern Menschen diese Wohnungen aufführte, wurden sie mit cinbr Mauer umgeben und erhielten davon den Namen Klöster, d. i. eingeschlossene Wohnungen. Die Bewohner dieser Klöster hießen Mönche, d. i. Einsamlebende, und die Vorsteher Aebre, d. i. Väter. Die Jungfrauen wollten in der übel verstandenen Frömmigkeit nicht zurückbleiben, traten daher in ähnliche Gesellschaften zusammen und nannten sich Nonnen, d. i. Mütter. Die Mitglieder die- ser Gesellschaften mußten sich zum Gebete, zur Armuth, zur Ehelosigkeit und zum unbedingten Gehorsam verpflichten. — Endlich geriethen die Haupt-Vorsteher der christlichen Kirche, die Bischöfe zu Rom, Constantinvpel, Jerusalem,' Antiochien,

3. Real-Buch für Volksschulen - S. 109

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
109 Jahr nachher dem Freunde Hußens, Hieronymus von Prag, zu Theil. Er wurde auf derselben Stelle verbrannt, an welcher das Feuer Hußens Gebeine verzehrt hatte. Da die Freunde Hußens ihres Lehrers Verbrennung erfuhren, entbrannten sie vor Zorn. Der furchtbare Hussitenkrieg brach aus, in welchem ein böhmischer Edelmann, Johannes Ziska, an der Spitze seiner treuen Böhmen sechs wüthende, siegreiche Feldzüge ge- gen Kaiser und Papst führte. Die Nachkommen der Hussiten sind bekannt unter dem Namen der böhmischen und mährischen Brüder. 12. Kraftvoll, fest und von wahrer Gottesfurcht durch- drungen, tritt jetzt unser geliebter Dr. Martin Luther auf. Er wurde im Jahre 1463 auf einer Reise in Eisleben geboren. Sein Vater hieß Hans Luther, der im Dorfe Möre wohnte, bald aber nach Mansfeld zog und dort an den Bergwerken ar- beitete. Hans Luthers Gottesfurcht, Treue und Rechtschaffen- heit erwarben ihm allgemeine Achtung, so daß er bald unter die Mitglieder des Stadtraths aufgenommen ward. Der kleine Martin wurde früh in die Schule geschickt und anfangs vom Vater auf den Armen dahin getragen. Im I4ten Jahre kam Luther auf die Schule zu Magdeburg und ein Jahr nachher auf die Schule zu Eisenach, woselbst er in der ersten Zeit küm- merlich lebte, jedoch bald von einer reichen Kaufmanns-Wittwe Unterstützung erhielt. 1501. begab er sich auf die Universität nach Erfurt und ward daselbst 1503 Magister. Doch sein an- haltendes Studium und seine Zurückziehung von Menschen mach- ten ihn etwas scheu und kränklich. Der Vater Martins wollte, sein Sohn sollte die Rechtswissenschaft studiren; allein die Vor- sehung hatte ihn zu etwas Höherem bestimmt, denn als Mar- tin Luther einst mit seinem Freunde Alexius von einem Besuch seiner Eltern wieder nach Erfurt geht, erschlägt ein Blitz den Alexius an Luthers Seite. Luther, voll Angst, thut ein Ge- lübde, sich dem Klosterlcben zu weihen und geht sogleich, von Unruhe getrieben, in ein Augustiner-Kloster. Hier fing er an, die Bibel eifrig zu lesen. Im Kloster mußte er aber die be- schwerlichsten und ekelhaftesten Geschäfte verrichten, bis endlich der gute Dr. Staupitz sich des armen Jünglings erbarmte und ihn dem Kurfürsten von Sachsen zum Lehrer an der Universität zu Wittenberg empfahl. Jetzt söhnte Luther seinen Vater, der mir des Sohnes Uebertritc zum geistlichen Stande so sehr un- zufrieden gewesen war, wieder aus. Auch predigte Luther mit vielem Beifall und ward zugleich Prediger an der Stadtkirche

4. Real-Buch für Volksschulen - S. 115

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
115 übertäubte oft die Stimme des Redners. — So hatte der große Mann ausgekämpft. Ehret fern Andenken! — 13. Die Reformation hatte mehre fromme Männer be- geistert, das reine Evangelium zu verkündigen und die päpstlichen Irrthümer auszurotten. Zu diesen gehörte auch Heinrich van Zütphen. Er war Vorsteher des Klosters zu Antwerpen ge- wesen, hatte aber mit allen Mönchen seines Klosters die Re- formation angenommen und wurde dafür in ein hartes Gefängniß geworfen, ans welchem er jedoch glücklich entkam. Er predigte nachher zwei Jahre in Bremen und begab sich darauf, einer Einladung zufolge, nach Meldorf. Die Bremer baten ihn inständig, doch bei ihnen zu bleiben; doch ec antwortete: „Ihr habt zwei Jahre lang das Evangelium unter Euch gehabt, aber die Dithmarscher sind noch unter den Wölfen und haben keinen Hirten." Er reis'te ab, kam in Meldorf an, und obgleich die katholische Geistlichkeit sein Predigen zu verhindern suchte, so predigte van Zütphen doch und ward gerne gehört. Der Prior des meldorfer Klosters, darüber erboßt, ruft seine Ordensbrüder und die Franziskaner-Mönche zusammen und verklagt Heinrich van Zütphen bei der weltlichen Obrigkeit; doch als diese nicht strenge genug verfahren will, beruft der Prior bei Nachtzeit 500 Bauern, macht diese durch einige Tonnen Hamburger Biers zu einer Gräuelthat willig, und so holen sie Heinrich van Zütphen aus dem Bette. Auf die Frage: „Ob er in Bremen oder Meldorf gerichtet sein wolle," antwortet der Märtyrer: „Wenn ich eine falsche Lehre geprediget oder sonst ein Verbrechen be- gangen habe, so richtet mich hier." Darauf schrie der Pöbel: „Verbrennt ihn, verbrennt ihn!" Man schleppte ihn daher nach Heide und häufte einen Scheiterhaufen auf, um ihn zu verbrennen. Auf dem ganzen Wege dahin wurde Zütphen von dem rohen Haufen gemißhandelt; doch er bat für seine Feinde: „Vater, vergieb ihnen, denn sie wissen nicht, was sie thun." Auf der Richkstärre angekommen, banden sie den Dulder an eine lange Leiter, und da er beten wollte, suchte man dies durch Omälen zu verhindern. Die Grausamen stellten die Leiter an den Holzstoß und unterstützten sie mit einem spitzen Pfahl. Doch die Leiter schlug um, Heinrich van Zütphen qerieth auf den Pfahl und wurde jämmerlich durchbohrt. Die Elenden warfen ihn ins Feuer und schlugen ihn mit Keulen, so lange noch ein Lebensfunke in ihm war. — Auf demselben Platze, wo Heinrich van Zütphen verbrannt wurde, haben jetzt die Be- wohner des Fleckens Heide einen Degrabnißplab eingerichtet 8 *

5. Real-Buch für Volksschulen - S. 116

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
116 und in der Mitte desselben dem Glaubenshelden aus Dankbar- keit ein Denkmalgesetzt. — Bald aber wurden die Dithmarscher anderen Sinnes, so daß sie schon 1525 Adolph Clarenbach zu Heinrichs Nachfolger beriefen, der aber, ehe er nach Meldorf kam, zu Cöln den Märtyrertod erdulden mußte. Was aber er nicht konnte, das thaten mit Gottes Beistand Andere, und vornämlich der Pastor Nicolaus Boje in Meldorf, der Heinrich früher dahin berufen hatte, so, daß die ganze Bürgerschaft zu Meldorf sich verband, keine andere, als Luthers Lehre zu dulden und dabei zu leben und zu sterben, welchem Beispiel bald das ganze Kirchspiel, das Kirchspiel Marne und nach und nach die übrigen Kirchspiele der Landschaft folgten. 14. Indem die Evangelischen sich bemühten, das reine Evangelium immer mehr zu verbreiten, waren die Katholiken auch nicht müssig und suchten auf alle mögliche Weise den Pro- testanten entgegen zu wirken. Ein passendes W-rkzeug bot sich dazu ihnen dar in einem spanischen Edelmann, Namens Lojola, der, als Officier verwundet, auf seinem Krankenbette seine Phan- tasie durch Lesen von Geschichten der Heiligen erhitzt und den Entschluß gefaßt hatte, einen neuen Orden zu stiften. Dieser sammelte sich nach seiner Genesung in Paris, wo er studirte, mehre Anhänger, die sich gegen ihn zur Weltentsagung, zur Armuth, zum unbedingten Gehorsam und zur Bekehrung der Heiden verpflichten mußten. Dieser neue Orden nannte sich Gesellschaft Jesu und verbreitete sich so schn'll, daß er nach 60 Jahren an 13,000 Mitglieder zählte. Diese suchten auf alle Weift die katholische Religion wieder in Ansehen zu bringen und hatten sehr verderbliche Grundsätze. Sie lehrten : Um einen guten Zweck zu erreichen, dürfe man ein schlechtes Mittel anwenden; man dürfe hinterlistige Eide schwören, wenn man sich und Andern dadurch nützen könnte, selbst schlechte Fürsten zu morden — unter welchem Ausdruck sie besonders Prote- stanten verstanden — wäre erlaubt u. s. w. Diese gottlose Gesellschaft der Jesuiten dauerte fort, bis der gute Papst -Clemens Xiv. sie 1773 aufhob, allein auch dafür durch jesui- tisches Gift starb. Leider hat Papst Pius Vii. den Jesuiten 1814 wieder eine öffentliche Bestätigung ertheilt. 15. Endlich brach der Kriegeszunder zwischen Katholiken und Protestanten in lodernde Flammen aus. Es entstand ein fürchterlicher 30jähriger Krieg von 1618 bis 1648; er über- schwemmte ganz Deutschland und zog auch Dänemark und Schweden mit ins Feld. Die schönsten Landstriche Deutschlands à / .

6. Real-Buch für Volksschulen - S. 118

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
118 6) Die Herrnhuter stammen von den böhmischen und mährischen Brüdern ab, denen der fromme Graf Nicolaus von Zinzendorf 1722 eine eigene Verfassung gab, indem er einige aufnahm, die sich auf dem Hutberge, nahe bei Berthelsdorf in der Ober- lausitz, welches dem Grafen gehörte, niederließen und das Städtchen Herrnhut mit dem Wunsche erbaueten, daß es stets unter des Herrn Hut stehen möchte. Sie haben keine von den lutherischen verschiedene Lehrsätze. Die augsburgische Con- fession ist die Richtschnur ihres Glaubens. Das Geheimniß von der Erlösung durch Christum ist ihnen die Hauptlehre des ganzen Christenthums. Es ist aber nicht zu leugnen, daß sie in frühern Zeiten die Religion zu sehr zu einer Angelegenheit des Gefühls gemacht und oft in Schriften, Predigten und geistlichen Liedern der Phantasie zu viel eingeräumt haben. Zn zweifelhaften Fällen entscheiden sie durch's Loos und halten die Entscheidung durch dasselbe für den Willen des Heilandes. Sie zeichnen sich aus durch religiösen Sinn, durch Ordnung, Fleiß und gute Sitten und haben sich besonders durch die Bekehrung der Heiden sehr verdient gemacht. Uebertretungen der Mitglie- der werden bestraft durch Ermahnungen, Warnungen, Aus- schließung vom Abendmahle, vom Gottesdienst, von der Gemeine. Alle diese Partheien haben im Laufe der Zeit gegenseitige Dul- dung gelernt und mehr oder weniger sich mit einander verei- niget. Besonders sind mehre Vereinigungen von Lutheranern und Resormirten zu Stande gekommen. Mehre Partheien lei- sten sich gegenseitig Beistand, um das Christenthum auch in entfernten Erdtheilen unter den Heiden zu verbreiten. Zn Eng- land, Dänemark und an mehren Orten in Deutschland sind Missions-Anstalten entstanden, an welche sich die Bibelgesell- schaften zur Verbreitung des Wortes Gottes angeschlossen haben. Zn den Zähren von 1805 bis 1824 sollen 2]/2 Millionen Exemplare des neuen Testaments unter die Heiden ausgetheilt sein. So breitet sich das Wort des Herrn immer weiter aus. Unsere Pflicht ist es, in unserm kleinen Wirkungskreise zur Ausbreitung des Christenthums gerne das Mögliche beizutragen.

7. Real-Buch für Volksschulen - S. 152

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
152 macher, der nachher in den Adelstand erhoben ward und den Namen von Grissenfeldt erhielt. 1675 gerieth Christian in Krieg mit Karl Xl, König von Schweden. In diesem Kriege zeichnete sich der dänische Admiral, Nils Juul, sehr rühmlichst aus. Auch mit Hamburg ge- rieth der König in Streit, weil durch diese Stadt der Han- del seines Landes zu sehr beschränkt ward. Christian V. hat mehre gute Anstalten gegründet, besonders aber durch das grosse Gesetzbuch, welches aus 6 einzelnen Büchern besteht, sich grosse Verdienste erworben. Sein Tod wurde durch eine sehr starke Wunde, welche er auf einer Jagd erhalten hatte, veranlasst. Sein Sohn Friedrich iv. folgte ihm in der Regierung. 17. Friedrich Iv. regierte von 1699 bis 1730. Er war thätig, tapfer und gerecht. Mit dem Herzoge Friedrich von Holstein führte er einen Krieg, der sich aber nicht zum Vortheil des Königs endigte. Einen zweiten Krieg führte Friedrich mit Karl Xii. König von Schweden. Dieser Krieg dauerte 11 Jahre. Der schwe- dische General Steenbock schlug die dänische Armee, drang in Holstein ein, brannte Altona ab, wurde aber in Tönning gefangen genommen, und Schweden musste sich den Frieden durch 6 Tonnen Goldes und Erlegung des Sundzolles für schwedische Schilfe erkaufen. Im Frieden sorgte Friedrich für das Wrohl des Landes, er- richtete eine stehende Landmiliz, schalste die Leibeigen- schaft zum Theil ab, stiftete Schulen, legte eine Anstalt zur Bekehrung der Heiden in Tranquebar an und sorgte durch das Waisenhaus in Kopenhagen für die Erzie- hung elternloser Kinder. Unter seiner Regierung raubte die Fest und eine sehr hohe Wasserlluth vielen Ein- wohnern das Leben. Eine der merkwürdigsten Perso- nen unter Friederichs Iv. Regierung ist Peter Torden- skiold, der sich durch Muth und Tapferkeit in den Seekriegen besonders hervorthat. 18. Christian Vi. regierte nur 16 Jahre, von 1730 bis 1746. Er liebte den Frieden, führte keine Kriege, liess aber eine Staatsschuld von 2,600,000 Reichsthalern nach. Die Ursache dazu waren besonders die vielen Bauten, welche er ausführte. Das Schloss Christians- burg in Kopenhagen soll 21 Tonnen Goldes gekostet ha- den. Er beförderte die Wissenschaften, stiftete ein

8. Real-Buch für Volksschulen - S. 107

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
107 9. Mit Dank erinnern wir uns hier des frommen An; schars, der besonders Ln unserm Lande sich um die Verbreitung des Christenthums große Verdienste erworben hat und mir Recht der Apostel des Nordens heißt. Anschar war 801 in Frank- reich geboren und im Kloster bei Corvey für das Mönchsleben erzogen. In seinem löten Zahre wurde er Mönch, und 823 zog ec ins Kloster Corvey an der Weser, um Lehrer an der Schule desselben zu sein; 826 reifete er mit dem Dänenkönig Harald Klak, der sich bei Mainz hatte taufen lassen, nach Dä- nemark und nahm zu Haddebye an der Schlei seinen Wohnsitz. Hier errichtete er eine Pfianzschule für künftige Missionaire und ließ zuerst Sklaven dazu loskaufen. Nach einiger Zeit er- hielt er auch einen Ruf als Missionair nach Schweden. An- schar reifete mit Einigen Gehülfen dahin ab und erreichte unter vielen Mühseligkeiten und Entbehrungen endlich den Ort seiner Bestimmung. Auch in Schweden segnete Gott des frommen Mannes Wirken. Viele Schweden wurden für das Christen- thum gewonnen, und der Gouverneur von Sigtuna ließ in Schweden die erste Christenkicche erbauen. 831 wurde Anschac zum Erzbischof von Hamburg ernannt. Die erste Taufkirche in unsern Gegenden ist zu Meldorf gewesen, und etwas später' werden Kirchen erwähnt zu Schenefeldt, Heiligenstcdten und andern Orten. Von Hamburg aus wirkte Anschar mit unet- müdeter Thätigkeit für das Reich Gottes. Allein ein nordjüt- scher König eroberte Hamburg, und Anschar mußte Rettung suchen durch die Flucht, bis er nach Wiederherstellung des Friedens nicht allein sein Erzbischofthum wiedor erhielt, sondern auch Erzbischof von Bremen ward. Er starb 865. Als er fühlte, daß sein Ende herannahte, genoß er noch das heilige Abendmahl, betete für seine Beleidiger und sprach: „Herr, gedenke meiner nach deiner Barmherzigkeit und sei mir Sünder gnädig; in deine Hände befehle ich meinen Geist." 10. Zm Zahr 1094 kehrte ein gewisser Peter von Amiens von einer Wallfahrt aus Palästina zurück und verkündigte, daß Jerusalem und das heilige Grab in die Gewalt roher Muha- medaner gekommen wären. Durch den Papst Urban Ii. ange- feuert, reifete Peter zu den abendländischen Fürsten und beredete sie zu einem Heereszuge nach Palästina gegen die Ungläubi- gen. Peter, barfuß, mit entblößtem Kopfe und auf einem Esel reitend, mit einem Cruzifix in der Hand, predigte auf Kreuzwegen, auf den Märkten und an den Thoren der Städte und forderte Alles zu einem Zuge auf gegen die Ungläubigen.

9. Real-Buch für Volksschulen - S. 147

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
147 10. Christian Ii., schon als Knabe von 7 Jahren zum Thronfolger ernannt, bestieg 1513 den väterli- chen Thron. Schlechte Rathgeber, eine harte Erzie- hung, pedantischer Unterricht, verbunden mit der stren- gen und unvernünftigen Behandlung eines Geistlichen, der ihm Nichts als Latein lehrte, verwilderten das zum Wohlwollen geschaffene Herz des Königs. Eine Be- kanntschaft mit einer gewissen Düveke und deren ver- schmitzten, unverschämten und herrschsüchtigen Mut- ter, Sigbrit Wilms, brachte dem König grossen Nach- theil, da er an der letzteren eine schlimme Rathge- berin fand. 1515 vermählte sich Christian, und 1517 starb Düveke an vergifteten Kirschen. Ein Krieg mit Schweden endigte sich zu Christians Vortheil; allein am 8ten Mai gab Christian das scheufsliche Trauerspiel, welches unter dem Namen: ,,Stockholmer Blutbad" be: kannt ist, indem er alle Vornehmsten der Stadt Stock- holm hinrichten liess. Dies hatte die Folge, dass Schwe- den für Dänemark verloren ging. Denn ein Schwede, Gustav Erikson Wasa, der zu der Zeit in Dänemark gefangen sals, entwischte aus dem Gefängnisse, kam als Bauer verkleidet nach Schweden, stellte sich an die Spitze der schwedischen Truppen, siegte zu mehren Malen über Christians Heer und ward 1521 zum Reichs- verweser von Schweden ernannt. Von dieser Zeit an hörte die Union auf, die unter 6 Königen 126 Jahre gedauert hatte. 1523 kündigte auch der jütländische Adel dem Könige Treue und Gehorsam auf, und Chri- stian Ii. musste mit den Seinigen die Flucht ergreifen. Er irrte eine Zeitlang umher, ward aber von Frie- drich I. gefangen genommen und in ein hartes Gelang - nils gesteckt, doch nach 14 Jahren von Christian Iii. daraus befreit und starb 1559. Uebrigens war er der Reformation Luthers nicht abgeneigt, und nur die Ver- bindungen, in welchen er mit Kaiser Karl V. stand, wel- cher sein Schwager war, haben ihn bisweilen bewo- gen, sich wider sie « zu erklären. Ihr erster Verkün- diger in Dänemark war Johann Tausen, und in den Herzogthümern Herrmann Tast, welche beide Luthers mündlichen Unterricht genossen hatten. Johann Tau- sen ward zwar von den Vorstehern seines Klosters ge- fangen gesetzt; allein er predigte selbst aus den Fen- 10*

10. Kreis Büdingen - S. 25

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn 25 Köhlerborn, eine im Waldesdunkel aus dem Bergeshang hervorsprudelnde Quelle im oberen Salzbachtale. Nicht weniger anziehend ist ein Gang auf den im Norden der Stadt sich erhebenden pfaffenwald. Durch die Vingerte zieht sich ein Pfad hinauf zum Kussichtstempelchen, von wo man einen fesselnden Blick aus Büdingen, den Herrnhaag, die Nonneburg und die hardeck bis hin zum fernen Tau- nus genießt. Die weitere Umgebung der Kreisstadt. Eine kurze Eisenbahnfähre) bringt den Neisenden von Büdingen aus in 10 Minuten nach der Station Mittelgründau, im Tale des Gründau- baches gelegen, Weiter oberhalb breitet sich auf der rechten Gründauseite das Dorf Haingründau aus, in dessen Nähe bedeutende Kalksteinlager aus- gebeutet werden. Mittelgründau liegt unterhalb der genannten Station in einem Seitentälchen. Der den (Drt durchfließende Haselbach teilte ihn früher in die Dörfer Buchen (links) und Mittelgründau (rechts), von welchen letz- teres 1816 von Isenburg an Kurhessen fiel. 1866 wurde der Ortsteil von Preußen eingetauscht. Läßt man von Büdingen aus den Blick nach Süden schweifen, so ge- wahrt man überm Wiesental drüben aus der höhe ein Kirchlein, das Gottes- haus des Kirchspiels Herrnhaag, wohin die Dörfer Lorbach» Diebach a. I). und Vonhausen eingepfarrt sind. Kn der Stelle des Kirchleins stand das im Jahre 1260 gegründete Nonnenkloster. Der in der Nähe stehende fürst- liehe Gutshof Herrnhaag erinnert an den Grafen Zinzendorf, der hier im Jahre 1738 mit Genehmigung des Büdinger Grafen eine Kolonie schuf, die weltbekannt wurde. Innerhalb 12 Jahren hatte der Grt 22 größere Bauwerke mit nahezu 1000 Einwohnern und verschiedenen Lehranstalten aufzuweisen,' doch mußte Zinzendorf wegen Meinungsverschiedenheiten mit der Büdinger Herrschaft den Grt bald wieder verlassen, und seine Kolonie löste sich 1750—1753 auf. Die Bewohner verzogen größtenteils nach Thü- ringen und Rheinland (Neuwied). Das im Jahre 1747 erbaute Wohnhaus des Grafen, das Schwesternhaus und das Thorhaus der ledigen Brüder stehen noch - auch der Friedhof, auf welchem Personen aus fast allen be- kannten Ländern der Erde, sowie drei Kinder und ein Schwager Zinzen- dorfs beerdigt sind, ist noch zum Teil erhalten. Im 19. Jahrhundert war der Haag durch seine Strumpffabrikation, später durch seine bedeutende Handelsgärtnerei bekannt. Südlich von Diebach erhebt sich auf steilem Berg- Kegel die im 16. Jahrhundert als Nesidenz einer I)senburger Drafenlinie *) Der Tunnel zwischen Büdingen und Mittelgründau ist 531 m, der bei Ran- stadt 570 m lang.
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